Samstag, Mai 31, 2008

In der Schwebe



In der Schwebe halten
was zart ist -
die Sehnsucht und
die Freundschaft

Von Liebe träumen
wenn der Himmel
weit ist und
die Nacht unendlich

Zu den Sternen blicken,
Heimweh haben
hoffen ...




Olga Malucheva: Kvinna III

Freitag, Mai 30, 2008

Großstadt III


Tony Soulie: New York

Erschreckend der Lärm
wohin man sich wendet
Autos, Hetze, laute Musik

Der Mensch hat seine
Hölle selbst geschaffen
und nennt sie Stadt

Donnerstag, Mai 29, 2008

Irgendwo


Velimir Trnski: East Train

Irgendwo
bin ich zu Hause
auf dieser Welt

Wenn ich nur
wüsste wo


Mittwoch, Mai 28, 2008

Schildbürger


Dimo Kolibarov: The Laudh And The Silence

Wer kann sich schon
erinnern an all die Tage
die glücklichen
und die unglücklichen

Schneid eine Kerbe
in die Bordwand wie die
Schildbürger: hier ist mir
das Glück begegnet

Dienstag, Mai 27, 2008

Heimweg


Michael Flohr: Street Of Gold

Es ist Nacht.
Er spürt den Regen auf
seiner Haut
und stellt sich vor
auf dem Heimweg zu sein

Doch da ist kein Heim
und kein Heimweg
nur Nacht, die fremde Stadt
und ein Gefühl wie loslassen
fallen lassen

Der Himmel ist heller
am Ende der Straße
dort müsste das Meer liegen
denkt er, das Meer
das alles vergibt

Montag, Mai 26, 2008

Letzte Vorhaben



In die Lausitz fahren
wo sie auch sein mag

Ein Sonett schreiben
nach der Rückkehr

Mit dem Himmel reden
unter vier Augen

Das habe ich noch vor mir
bevor ich es hinter mir habe

Sonntag, Mai 25, 2008

Brücken


Seite aus einem Schulbuch des Diesterweg Verlags

Eine Brücke schlagen
über die Zeit
Einen Weg bauen
über das Meer
Die Tür öffnen
zu deinem Herzen
Darin wohnen bleiben
für ewig

Samstag, Mai 24, 2008

Sentimentales


Leonor Fini: Vesper Express

Natürlich wäre da auch
anderes zu berichten
Positives, von sinkenden
Arbeitslosenzahlen oder so

Doch schreibt man nur
drei oder vier Worte per Zeile
und nennt es Gedicht
muss Unverständliches stehen
oder wenigstens Sentimentales

Das ist man seinen Lesern
schuldig ...



und dies war eigenes Gedicht Nummer 707
in meinem Blog :-)

Freitag, Mai 23, 2008

Seinesgleichen


Tim Eitel: Teich

Manchmal begegnet mir
jemand der eins meiner
Gedichte gelesen und
seinesgleichen erkannt hat:
eine Seele auf Suche

Dann tauschen wir
Zeichen aus wie
Taubstumme

Donnerstag, Mai 22, 2008

Steckbrief


Jane Lewis: Transformer

Groß, braune Augen,
schütteres Haar
Eltern geschieden
unglückliche Kindheit
Grundeinstellung melancholisch
notdürftig überdeckt von
Lachfalten und
gelegentlicher Munterkeit

Schreibt Gedichte ...

Mittwoch, Mai 21, 2008

Weges Ende


Hans Paus: Line Of Poetry II

Am Ende des Weges
werde ich stehen
wenn der Sommer
vorüber ist und nur
die Erinnerung bleibt
an den Schrei
der Wildgans
an den Duft
der Heckenrose
und an deine Liebe
die der Herbstwind
mit sich nahm

Dienstag, Mai 20, 2008

Rostfrei


Sam Toft: Rebel Without A Cause

Verschiedene meiner Freunde
und Bekannten haben
Reserveteile eingebaut.
Kniegelenke, Hüften, Herzen
mit und ohne Antrieb

Ihr "Haltbarkeitsdatum" ist
lange ausgegangen
doch kämpfen sie
getreulich weiter
rostfrei und unverwüstlich

Montag, Mai 19, 2008

Frühlingsgefühle


Corneille: Utan Titel XV

Mit den üblichen
Verschleißerscheinungen
könnte ich leben -
Rückenschmerzen
schlechtes Gehör

Was mir Sorgen bereitet
ist das Fehlen von
Frühlingsgefühlen

Sonntag, Mai 18, 2008

Sonntagvormittag


Zeny Cieslikowski: Sidewalk In Rain

Die Melancholie
regennasser Straßen

Das Gefühl
von Einsamkeit

Sonntagvormittag

Samstag, Mai 17, 2008

Libanon, Mai 2008


John Pitre: New Dawn

Und wieder wird
geschossen im Libanon
obwohl alte Wunden
noch offen sind

Das Leben
unschuldiger Menschen
wiegt leicht im Streit
falscher Propheten

Freitag, Mai 16, 2008

Zu spät


Tim Eitel: Pool

Viel zu spät wurde mir klar
dass du mir schon
immer gefehlt hast
und ich dich schon
immer gesucht habe

Nichts ist beständig
außer dieser vergeblichen
Sehnsucht

Halte die Zeit an
streu Blumen auf
meinen Weg

Donnerstag, Mai 15, 2008

Wie ein Hauch


Gustav Klimt: The Blood Of Fish

Wind
will ich sein
und Wolke

Leicht und flüchtig
wie ein Hauch
auf deinen Lippen

Meer will ich sein
und Welle
die mit dir spielt

Jung will ich sein -
dich wiegen
in zärtlichem Blau

Mittwoch, Mai 14, 2008

So war das gelaufen


Rob Hefferan: Chambre Estivale

Woran er sich später
so gern erinnert hätte:
das zerwühlte Bett,
ihre verstreuten Kleider
am Boden
die wunderschönen
aber traurigen Augen
als er ging

In Wirklichkeit hatte er sie
zufällig kennengelernt und
ein Hotelzimmer genommen.
Morgens stellte sie sich schlafend
und war weniger schön als
am Abend vorher. Später fehlten
ihm ein paar größere Scheine
in der Brieftasche

So war das gelaufen ...



Aus meinem neuen Gedichtband
"In uns", Gedichte zweier Generationen

ISBN 978-3-86685-123-8
Geest-Verlag, Lange Straße 41 a
49377 Vechta-Langförden
Tel.: 04447/856580
geest-verlag@t-online.de
http://www.geest-verlag.de/

Dienstag, Mai 13, 2008

Erwähnenswert


Rudolf Hausner: 1992

Außer Gedichten und
braunen Schuheinlagen
besaß er kaum etwas
das ihm erwähnenswert
erschienen wäre

Montag, Mai 12, 2008

Worte sind nicht genug


Katarina Vavrova: Fragile

Es ist wie sich
an etwas erinnern
das nie stattgefunden hat

Ein dumpfes Gefühl
und ein Drücken
in der Brust

Erinnern an etwas
das man lange
vermisst hat

Worte sind
nicht genug
es zu beschreiben

Man muss es
erlebt haben

Sonntag, Mai 11, 2008

Geheim


Bettina Bohne: Rainbow Warrior

Ich trage eine
geheime Liebe
in mir

Die mich hoffen lässt
bangen lässt
überleben lässt

So geheim dass ich
sie selbst
nicht kenne

Samstag, Mai 10, 2008

Anfang und Ende


Thomas Rovito: Cool Days

Irgend etwas
fängt immer an
oder geht zu Ende

Freundschaft
Leidenschaft
Liebe -

ein Leben

Freitag, Mai 09, 2008

Das Lied der Amsel


AllPosters.de: Magnolie

Deine Sehnsucht
ist nicht wortlos

Im Morgenlicht
schreibst du von Liebe

Die Magnolie erblüht
zum Lied der Amsel

Donnerstag, Mai 08, 2008

Vogelgedichte Mai 2008


Markus Varesvuo: Blackbird

I
Auf unserem Flachdach haben
Möwen sich ein Nest gebaut
Sie haben großen Ärger
mit den Elstern

So ist es bei uns Menschen auch
Lässt man sich häuslich nieder
sind immer welche voller Neid

II
Heute saß eine Amsel vor mir
und sah mich lange an -
freundlich würde ich sagen

Sie muss gehört haben
dass ich ihre Verwandten
jeden Winter mit Rosinen füttere

Mittwoch, Mai 07, 2008

Vorsorge


William Guion: Oak Alley

Ein König in Schweden
ließ ausgedehnte Eichenwälder
anlegen um den Bau von
Kriegsschiffen zu sichern

Als die Bäume nach hundert Jahren
groß genug waren baute man
schon längst keine Kriegsschiffe
mehr aus Holz

Heute geht man den umgekehrten
Weg, verbraucht alle Rohstoffe und
beraubt spätere Generationen
jeglicher Lebensgrundlage

Dienstag, Mai 06, 2008

Auf Reise III /2008


Alma Aguado: Black Porcelain

Was einem so alles
begegnen kann auf Reisen.
Elegante Damen in
schicken Autos und
Bettlerinnen mit Kopftuch
und Kind auf dem Schoß

Ich überlege mir dann
warum die Reichtümer so
ungleich verteilt sind
und wie Glück und Unglück
so nahe bei einander
existieren können -
nur Lichtjahre entfernt

Auf Reisen hat man Zeit
zu denken -
viel zu viel Zeit

Montag, Mai 05, 2008

Auf Reise II /2008


Rainer Fetting: New Yorks Fireworks

Immer wenn ich von
einer Reise zurück komme
frage ich mich warum
ich weggefahren bin

Nichts hat sich geändert
in der Welt
Nichts ist besser geworden

Die vielen Autos
Die Hetze
Die vielen Menschen

Der ganze Wahnsinn
den man Erde nennt und
auf der wir leben müssen

Sonntag, Mai 04, 2008

Auf Reise I /2008


Alonso Muriel: Acuerdate de mi

Ich reise und
sehe mir die Welt an
Die Welt sieht mich an
und beide denken wir
schon besseres gesehen
zu haben