Liebes-Poetisches Manuskript von Irena Stasch

Irena Stasch hat aus meinen Gedichten und
Gemälden von August Macke eine wunderschöne
und geschmackvolle Internet-Seite gemacht.

Ich empfehle jedem sie sich anzusehen und
auf die einzelnen Bilder zu klicken.

Hier ist die Adresse:

http://www.deutsche-liebeslyrik.de/manuskript/manuskript20/manuskript20.htm

Nichts Organisches

Gian Paolo Dulbecco: Ohne Titel

Und immer wieder ist da
dieser Schmerz
ein Ziehen und ein
Pochen in der Brust

Nein, nichts Organisches
ein schwarzes Loch
wo einst die Seele saß,
wo Liebe war

Sonntagsspaziergang

Didier Lourenco: Spaziergang

Die Arme kräftig durch
schlenkern beim Gehen

Den Hut ziehen
vor Jedermann

Tief atmen falls es
nötig erscheint

Und immer gerade Haltung
da ist der Vater zufrieden

Hemmungslos

Augusto Bordelois: The Audition

Manchmal
wollte ich mich fallen lassen
bedingungslos, hemmungslos
haltlos

Was mich abhielt waren keine
moralischen Bedenken
sondern die Gewißheit
hart aufzuschlagen

Nicht endlos

Jose de la Barra: Relax

Seine letzte Liebe
lag hinter ihm
Irgendwie war es ihm nicht
ernst gewesen damit so
als ob er nicht daran
hatte glauben können
Eher wie ein letzter Versuch
dem Alter zu entrinnen

Jetzt lag der Rest
seines Lebens vor ihm
grau trostlos doch wie er wusste
nicht endlos
nur irgendwie unbegreiflich

Schweigen

Carrie Graber: Romance

Du schreibst nicht mehr

Am Fenster ziehen
gelebte Jahre vorüber

Sehnsucht des Zugvogels

Joel Sartore: Kraniche

Vielleicht war es
die Einsamkeit
nordischer Wälder
die mich lockte

Vielleicht das
flammende Nordlicht
eisiger Winternächte

Vielleicht war es auch nur
die Sehnsucht des
Zugvogels die mich
nach Norden trieb

Weiße Schäfchen

Elena Kourenkova: Good Old Days

An einem Tag wie diesem
ist es leicht zu leben

Weiße Schäfchen an
blauem Himmel
und du hast gesagt
du liebst mich

Zwei Gedanken

Alexander Volkov: The Old Divide

Leben

Immer vom Glück träumen
ist nicht die beste Art
zu leben


Erkenntnis

Die nichts zu sagen haben
erkennt man leicht
an ihren vielen Worten

Freudenfeuer

Graciela Rodo Boulanger: September

Wenn dir bewusst wird
im Herbst dass
bald wieder ein Jahr
zu Ende geht

Du denkst an vergangene Herbste
an vergangene Jahre
und du glaubst nicht an
Wiedergeburt oder so

Sieh das rotflammende Laub
der Wälder wie Freudenfeuer
in Erwartung eines
neuen Frühlings

Du bist unsterblich -
deine Atome sind unsterblich !

Auf dem Regenbogen

Tammy Lutke: Regenbogen

Viele Gedichte habe ich
geschrieben für dich,
doch das schönste
blieb ungeschrieben

Ich will es dir senden
auf einem Regenbogen
und nur du sollst
es lesen

Dämonen

Bettina Bohne: Freier Flug der wilden Seele

Deinen Dämonen
kannst du nicht entrinnen

Mit eiskaltem Blick
erkunden sie deine Seele
Unter hämischen Kommentaren
betasten sie deine Träume

Noch im Erwachen spürst du
ihre gierigen Hände

Sie kennen kein Erbarmen

Irgendwann in Berlin

Brent Heighton: After Hours

Irgendwann will ich wieder
in Berlin sein
mich im gleichen Café
an den gleichen Tisch setzen

Will die Leute beobachten
wie sie achtlos vorübergehn
jeder mit sich selbst
beschäftigt

Im Radio soll leise
Musik spielen
irgend etwas Altmodisches
egal was

Dann sollst du kommen
dich zu mir setzen
und fragen warum
ich so traurig bin

Die Antwort wusste
ich damals erst
als du gegangen warst

Wiege der Menschheit

Katarina Hård: Nattvakterna

Immer wieder Nachrichten
über unmenschliche Gräueltaten

Afrika, Balkan, China und
immer wieder Afrika

Hier stand die Wiege der
Menschheit

Von hier breitete das Übel
sich aus über die Erde

Flüchtig

Markus Csaba: Uliana´s Dream

Immer wieder erdenke
ich dich neu, erschaffe dich
aus Sternenstoff und Träumen

Flüchtig bist du im Erwachen
wie Morgennebel

Unendlich langsam
meine Tage in
Erwartung der Nacht

Noch eine Urlaubserinnerung

Manuel Anoro: Champana y Flores

Rosarium Sangerhausen

So viele Blüten erwarteten uns
doch auch Gewitterregen
der nicht enden wollte
und uns ins Café trieb

Eis mit Rosengeschmack -
kein bleibender Eindruck

Rastlose Gedanken

Judi Bagnato: Butterfly In Red

Wie Schmetterlingsflügel
streifen mich deine Gedanken
sind bei mir
sind in mir
wollen den Weg zeigen
zu deinem Herzen

Schmetterlingsworte
die verführen
Rastlose Gedanken wie
flammendes Herbstlaub

Der Bote

Leonor Fini: Parentel Lointaine

Wenn Er an die
Tür klopft
der Bote
der schwarze
dem man nicht
begegnen will,
sag ihm er soll
später kommen -

ich schreibe gerade
ein Liebesgedicht

Kein Gedicht

Ken Elliot: Peach Light

Kein Gedicht kam mir heute
in den Sinn

Die Wiesen leuchteten grün
Schwalben hingen
an blauem Himmel
Kein Unwetter weit und breit
Kühe starrten mich freundlich an

Wie soll man da einen klaren
Gedanken fassen ...

Am Horizont

Sofia Timofeeva: Weisse Stadt

Herbst liegt in der Luft
und unerfüllte Sommerträume
hängen schwer am Horizont

Haltet die Uhren an
in den Häusern
Stellt Stühle gegen
die Wände

Wartet auf das
Unvermeidliche!

Unschuld

August Macke: Mädchen im Grünen

Noch lange erinnerte
ich mich unseres Weges,
unseres verlegenen Lächelns
und dem Fieber jeder
verstohlenen Berührung

Zeiten der Unschuld
Zeit der Sehnsucht

10 Urlaubsimpressionen (10)

Strandgut

Zurück im Alltag bleibt die
Erinnerung an das Meer
den ewigen Schlag der Wellen
die Muschelschalen im Sand

Wie ich den Strand entlang ging
mir die Häuser wegdachte
die Menschen

Wie ich einsam war auf

einer fernen Insel

vor der Küste mein
gestrandetes Schiff

Wie ich nach Strandgut Ausschau
hielt und nach
verborgenen Schätzen

10 Urlaubsimpressionen (9)

Kenneth Garrett: Regenwolken

Kein Echo

Ich rufe hinaus
übers Meer

Keine Antwort
kein Echo

Ich bin allein
auf der Welt

10 Urlaubsimpressionen (8)

Fußspuren

Er lief am Meer entlang
Wellen schlugen ans Ufer
Seine Fußspuren im Sand
waren flüchtig
Die Brandung verwischte sie
nach kurzer Zeit

Er dachte zurück an sein Leben
und wünschte für einen Augenblick
wenigstens der Sand würde sich
seiner Spuren erinnern

10 Urlaubsimpressionen (7)

Strandpromenade

Strandpromenade zwischen
Kurpark und Unendlichkeit

Möwen gehören zum Bild
und Schiffe am Horizont

Hier lustwandelte einst
die bessere Gesellschaft

Die Zeiten haben sich geändert
nur die Zimmerpreise
blieben fürstlich

10 Urlaubsimpressionen (6)

Heimat

Das Wörtchen Heimat -
wie abgedroschen ich es
früher fand

Zunehmendes Alter
stimmte milder doch da
ist keine Heimat mehr

10 Urlaubsimpressionen (5)

Die alte Stadt

Die alte Stadt
aus der ich floh
im Zorn

Nun ist es leichter hier zu sein
nun kennt mich keiner mehr
der Stadt bin ich ein Fremder

Die Häuser sind die gleichen
der Hofgarten, die Burg
Hier war ich voller Pläne

10 Urlaubsimpressionen (4)

Wiedersehen

Enger erscheinen mir
die alten Gassen,
der Himmel höher

Nur die Bäume sind wie immer:
braune Stämme grünes Laub
Auf Natur ist Verlass

10 Urlaubsimpressionen (3)

Fremde Stadt

Menschen eilen hin und her
in dieser fremden Stadt
als ob sie hier
zu Hause wären

10 Urlaubsimpressionen (2)

Am falschen Ort

Ich wache auf -
Urlaub im Harz
Erstes Morgenlicht dringt
durch die Gardinen
Ich höre den Regen
und denke:
wieder einmal
am falschen Ort
zur falschen Zeit

10 Urlaubsimpressionen (1)

Gebet vor dem Urlaub

Lieber Wettergott lass es
schön werden im Urlaub
Nicht zu warm
kein Regen aber auch
nicht zu trocken
Kein Sturm aber
gern etwas Wind und
absolut kein Gewitter
wenn wir am Berg sind
(das wünscht sich meine Frau)
Nicht diese feuchte
schwüle Luft sondern
klare Sicht und Frische

Sonst habe ich wirklich
keine Wünsche