Samstag, Januar 31, 2009

Wie eine Sanduhr


David Graux: L'echo D'un Songe

Zum See will ich gehen
Wenn es Frühling wird
Das Leben packen
Es umdrehen wie eine Sanduhr
Auf dich warten
Bei unserer Bank
Wieder verliebt sein ...

Freitag, Januar 30, 2009

Theaterrezension


Ingrid Dee Magisdon: Queen Of The House2

Sah ein Theaterstück
"Jetzt geht es mir viel besser"

Als es zu Ende war
Ging's mir
Bedeutend schlechter

Das Werfen fauler Eier
Ist leider unmodern geworden

Donnerstag, Januar 29, 2009

Bedauernswert


Allposters.com: Bob Marley

Oft tun mir die Raucher leid
Sie riechen schlecht
Ihr Geld geht auf in
Blauen Dunst
Sie rauchen um die Wette
Mit dem Tod

Mittwoch, Januar 28, 2009

Sintflut


Hans Werner Sahm: Wolkenbruch

Gletscher schmelzen
Land wird überflutet
Immer dichter gedrängt
Werden Menschen stehen
Den Untergang vor Augen

Dienstag, Januar 27, 2009

In den Wind geschrieben


Tania Leal: Menino Azul E Pássaros

Wie schnell das Vergessen
Wie schnell die Asche
In den Wind gestreut

So wenig was bleibt
Von Träumen
Und Hoffnungen

Ein Name in die Rinde
Geschnitten ein Leben
In den Wind geschrieben

Vergänglich

Montag, Januar 26, 2009

Die große Stadt


Velimir Trnski: Depart

Die große Stadt
In der ich einsam
Mit dir war

Die große Stadt -
Anfang und Ende
Einer Liebe

Sonntag, Januar 25, 2009

Ein Wort


Stephan Christoph: Wishful Thoughts

Könnte es sein
Dass ich endlich frei bin
Frei von dieser Liebe
Die so lange mein Leben war
Und mein Fluch

Und weiß doch
Ein Wort von dir
Wird genügen um
Mich vergessen zu lassen
Dass ich frei sein wollte

Samstag, Januar 24, 2009

Zufrieden


Sergey Tyukanov: Flying Bottle

Heute bin ich zufrieden
Mit meinem Tag

Was zu tun war ist getan
Was vermeidbar war
Habe ich vermieden

Mir ist keiner Schuld bewusst
Und ich habe niemandem
Etwas zuleide getan

Andere sehen das natürlich
Ganz anders

Freitag, Januar 23, 2009

Synapsen


Ruth Palmer: Making Sense Of It All

Muss mal wieder meine
Synapsen in Schwung bringen
Die Nervenzellen im Gehirn
Die Schaltzentralen

Sie gehen mit der Zeit
Sie werden immer träger
Sie wollen Arbeitszeitverkürzung
Und höhere Gehälter

Sie haben alle Trümpfe
Auf der Hand

Donnerstag, Januar 22, 2009

Blog


Donato Piccolo: Worter I

Menschen gehen ein und aus
Freunde
Fremde
Lesen meine Gedanken
Nehmen teil an
Meiner Freude
Teilen meine Trauer
Fühlen meine Sehnsucht
Notieren meinen Schmerz

Wer hört den Schrei
Wer tröstet
Und wer wird getröstet ...

Mittwoch, Januar 21, 2009

Angeblich


Victor Bregedar: And In The Beginning

Angeblich existieren
unendlich viele
parallele Welten

Auf einer bist du
ewig jung

Angeblich ist die Liebe
dort ganz anders
als bei uns

So irgendwie unendlich ...

Dienstag, Januar 20, 2009

Ankunft


Friedensreich Hundertwasser: Tender Dinghi

Arlanda Flugplatz
Ankunftshalle

Ich sehe mir die Leute an
Sie müssten glücklich sein und
Gut erholt nach ihrem Urlaub
Statt dessen müde
Und enttäuscht

Nicht jede Reise läuft
So wie geplant

Geld alle
Unglücklicher Urlaubsflirt
Schlechtes Gewissen
Und morgen fängt
Die Arbeit wieder an ...

Montag, Januar 19, 2009

Krisenmanagement


Rudolf Hausner: Wandertag

Krisenmanagement ist
die Kunst Mitarbeiter
zu entlassen ohne sein
eigenes Gehalt kürzen
zu müssen

Sonntag, Januar 18, 2009

Beobachtung


Donato Piccolo: Worter VII

Mein Schatten wird immer
heller -
irgend wie durchsichtiger

Eine durchaus
bedrohliche Entwicklung

Samstag, Januar 17, 2009

Nächstenliebe


Eyvind Earle: Beyond The Valley

Es gibt so viel Schönes
Auf unserer Welt
Warum tun so viele Menschen
So viel Hässliches?

Unsere Welt hätte so viel
Platz für Nächstenliebe
Warum dieser Hass
Dieser unerbittliche Hass?

Freitag, Januar 16, 2009

Und gingen auseinander


Koen Mok: Scarface Girl

Als alles gesagt war
Was gesagt werden konnte
Als Liebe nur noch
Ein leeres Wort war

Nahmen wir unser Schweigen
Und gingen auseinander

Ein Lied begleitete mich -
Dein Lieblingslied

Donnerstag, Januar 15, 2009

Zusammenfassung


Tai Eng: Mother And Child

Vom Räuberhauptmann
In kurzen Hosen
Zum Pflegefall im Altersheim

Ein ganz normaler Lebenslauf

Mittwoch, Januar 14, 2009

Auch was


Beryl Cook: The Birthday Cake

Die sexuelle Revolution
ging nicht unbemerkt
an mir vorüber

Doch blieb ich weitgehend
verschont von den Folgen
der Emanzipation

Dienstag, Januar 13, 2009

Die Maske


Alex Levin: Mask 26

Ich halte die Maske
vors Gesicht -
die mit lachendem Mund
und rufe "Hoppla Leute"
hier geht ein Clown

Ich halte die Maske
vors Gesicht -
die mit traurigen Augen
und rufe "Hallo Leute"
seht meine Sehnsucht

Ich gehe ohne Maske
unter euch und
ihr erkennt mich nicht -
ich bin ein Fremder

Montag, Januar 12, 2009

Irgendwo


Eva Källman: På väg

Irgendwo weht ein Sturm
Irgendwo ist Krieg
Irgendwo weint ein Kind
Und irgendwo fragt sich
Ein Mensch warum
Es so sein muss

Eine Antwort ist nicht
Zu erwarten

Sonntag, Januar 11, 2009

Überraschung


Garmash: Dreaming Of Love

Was soll ich sagen -
Dein Lächeln überraschte mich
Machte mich wehrlos
Und verletzbar

Samstag, Januar 10, 2009

Entsorgung


Baila Litton: While I Was Sleeping

Bald ist es Zeit die
Weihnachtsbäume zu entsorgen
Die Lichterketten zu löschen
Die Kerzenständer abzuräumen
Und das Christkind einzumotten

Auch die Neujahrsgelübde sind
Zum Glück vergessen
Und alles geht wieder
Seinen gewohnten Gang ...

Freitag, Januar 09, 2009

Terror


Bettina Bohne: Derwisch

Das Böse war nie ausgerottet
Satan ruhte nur
Nach großen Kriegen

Nun sammelt er
Die Scharen
Wieder um sich

Das Böse ist unsterblich
Das Böse ist
Ein Teil von uns

Donnerstag, Januar 08, 2009

Traumboot


Madeleine Pyk: Segel

Aus Träumen
einsamer Nächte
will ich ein Boot bauen

Schnell muss es sein
denn es ist weit
zu dir

Leicht wird es sein
so leicht wie
Träume sind

Schön wird es sein
wie du
in meinen Träumen

Mittwoch, Januar 07, 2009

Buchrezension von Annette Gonserowski

Mikaela Tarnawski / Gerhard Rombach
In uns
Gedichte zweier Generationen
Mit Zeichnungen von Martina Tarnawski
124 Seiten
Geest-Verlag 49377 Vechta-Langförden
info@geest-verlag.de
ISBN 978-3-86685-123-8
10 Euro

"In uns" - ein nicht alltägliches Buch, das die Lyrik der Enkelin und des
Großvaters vereint.
Es ist ein nachdenklich machendes Buch mit einem Hauch Melancholie,
die wie ein sanfter Schleier durch das Buch schwebt.

Wie dieses Buch lesen? Es gibt der Möglichkeiten viele.
Ich las voller Erwartung die Gedichte der jungen, noch unbekannten
Lyrikerin Mikaela Tarnawski als eigenständige Erstveröffentlichung.
Mit diesem Debüt öffnet sie sich dem Leser durch ihre Gedichte in all
der Verletzlichkeit einer jungen Frau auf dem oft schmerzlichen Weg
zum Erwachsenwerden. Beim Lesen dieser Gedichte begleiten wir sie
auf diesem Weg.
Wir spüren die Freude auf die Freiheit beim Verlassen der behüteten
Kindheit,die Sehnsucht nach dem Unbekannten, die Suche und Neugier
auf das, was kommen mag, das Abstreifen der vermeintlichen
Fesseln, aber auch den Wunsch nach Stille, Rückzug, wie sie es in
ihrem ersten Gedicht formuliert:

"Dann will ich mich hinlegen, die Augen schließen/ träumen".

Der Zauber einer verflossenen ersten Liebe dringt in uns und die reife
Erkenntnis, dass diese niemals vergehen wird:

"Unsere Liebe ist wie eine Rose/ die zuwenig Wasser bekam/
welkte und trocknete/die aber niemals vergehen wird".

Es bleiben Schmetterlinge beim Gedanken an den Geliebten, ebenso
wie sein Lächeln, hier als ungewöhnlicher Rückblick in dem Gedicht:

Verliebt und verrückt

Als ich dich kennenlernte
erwachten Schmetterlinge in mir
und schlüpften aus ihren Puppen

Du warst das einzige, woran ich
denken konnte, und Aphrodites Liebespfeil
saß tief in meinem Kopf

Lustig muss das ausgesehen haben, denn
immer hast du gelächelt
wenn wir zusammen waren

Wir lesen Gedichte der ersten Liebe, mit all ihrem Ungewöhnlichen,
Einzigartigen, all ihrer Ratlosigkeit und Melancholie am Ende.

Zart das Gedicht über die kleine Schwester, beschrieben als Schatten,
der ihr folgt und ihr Erlebtes erfahren wird.

Meine kleine Schwester

Sie ist wie mein Schatten und macht alles
was ich schon hinter mir gelassen habe

Ich brauche mich nicht umzudrehen
ich weiß, sie steht immer da.

Diese kleine Schwester begleitet fast unentdeckt dieses Buch, indem
sie ihre Zeichnungen den Gedichten ihrer großen Schwester
zur Seite stellt.

Leicht ist dieser Weg nicht, der aus der Kindheit herausführt. Der
spürbare Wunsch nach Veränderung, hier beschrieben durch den
wechselnden Wind, der zum Sturm wird und zum Erleben des
Unerwarteten. Die vermeintliche Enge des schützenden Elternhauses,
das Loslösen, Heraustreten, und die beruhigende Gewissheit der
bleibenden Sicherheit dieser Bindung.

All das wird in kurzen, prägnanten Gedichten in einer schnörkellosen
Sprache mit schon großer sprachlicher Fertigkeit dargeboten.
Sie berührt den Leser, er scheint vertraute Momente
wiederzuerkennen, lässt ihn also niemals unbeteiligt sein.

Ein mutiger Schritt aus der Geborgenheit der Anonymität in
die Öffentlichkeit, der behutsam vom Großvater mitgetragen
wurde, der die Gedichte aus dem Schwedischen in die Deutsche
Sprache übersetzte.

Ich wünsche diesen Gedichten behutsame, verstehende Leser.

Die Gedichte Gerhard Rombachs im Kontext zu den Gedichten
der Enkelin zu lesen, macht dieses Buch zu einem ganz besonderen
Werk. Gerhard Rombach ist nicht nur bekannt durch sein ebenfalls
im Geest-Verlag erschienenes Buch "In mir", sondern durch zahlreiche
Veröffentlichungen in Anthologien, im Rundfunk und im Internet.

Auch hier offenbart er sich in seinem unverwechselbaren Stil als
Meister des geschriebenen Wortes in all seiner Souveränität , mit
der er voll Würde, Gelassenheit und leichtem Bedauern auf ein
gelebtes Leben zurückblickt.
All das, was wir als noch vorhandene schmerzliche Nähe in den
Gedichten der Enkelin spüren, dürfen wir hier als bereichernde,
weit zurückliegende Strecke eines gegangenen Lebensweges
erfahren.

Eine ungeheure Faszination geht von diesen Gedichten aus,
beglückend in ihren gekonnt gesetzten, verknappten Worten,
die es leicht machen, sich auf den verhaltenen Zauber der
Endlichkeit und des Vergangenen einzulassen und auf die
Gewissheit, dass all das bleiben wird

Hab und Gut

Allen werde ich etwas zurücklassen
Dem einen mein Hab
dem anderen mein Gut

Doch dir, die ich liebe
lasse ich meine Worte zurück
und alle meine ungeschriebenen Gedichte.

Welch bleibendes Gefühl der ersten Liebe, die Bestand hatte,
welch Zartheit ist geblieben, wenn der Dichter schreibt:

Lebensjahre

Damals, als wir Hand in Hand
standen beim Ruf des Kuckucks
und die Jahre unseres
Lebens zählten

So viele waren es und
so wenige sind geblieben
doch immer noch halte ich deine Hand

Wir begleiten ihn auf Wegen der Einsamkeit, deren Gefühl
noch heute unerwartet in die Gedanken tritt und das er
"Berlingefühl" nennt, beschrieben im gleichlautenden Gedicht.

Es berührt die Melancholie des Dichters im finalen Rückblick,
wir spüren Alleinsein.

Auch in diesem Buch bleibt Gerhard Rombach sich treu, indem
er zeitkritische Gedichte seinen Liebesgedichten hinzufügt,
mahnend den Stift erhebt.

Der Dichter weiß um die Wirkung seiner Worte. Wie scheinbar
unbeabsichtigt streut er Gedichte voller Leichtigkeit und (nur
scheinbar) lapidaren Worten zwischen die Seiten, die seine Nähe
zu Bukowski zeigen und die uns Luft holen lassen.

Ein Buch, das lange in den Gedanken bleibt.

Annette Gonserowski

Dienstag, Januar 06, 2009

Reisegepäck


Francine Gravel: Outer Limits

Du reist mit
leichtem Gepäck

Nur einen Koffer
voller Worte
nimmst du mit
und jeden Abend
tanzt du mit
deiner Sehnsucht

Deine Träume
sind blau
wie das Meer

Montag, Januar 05, 2009

Wasserringe


Chris Anthony: Vanessa

In die Stille hinein
Warf ich Worte
Wie Steine
In einen See

Wasserringe fanden
Fremde Ufer
Fanden
Dich

Sonntag, Januar 04, 2009

Meerschweinchen


Ich habe zwei
Meerschweinchen in Pension
Sie kennen nur ihr kleines Reich
Ich bin ihr Gott
Versorge sie mit
Wasser, Heu und gelben Rüben
Sie piepsen ihrem Gott
Ein Hallelujah

Bisweilen fühle ich mich selbst als
Meerschweinchen im Käfig
Ich sehe keine Wände doch
Weiß ich wo sie sind
Ich sehe keinen Gott doch
Irgend wer versorgt mich gut
Mit Wein und Leckereien
Ich spiele ihm mein Hallelujah
auf dem CD-Player

Samstag, Januar 03, 2009

O Israel


Ernst Fuchs: Lohengrin

Aus Verfolgten
Wurden Verfolger
Aus Geschändeten
Schänder
Aus Opfern
Scharfrichter

Wer warf
Den ersten Stein
Wer wird
Den letzten werfen?

Freitag, Januar 02, 2009

Am letzten Tag


Giorgio Soldatini: Personali Three

Am letzten Tag des alten Jahres
dachte er über sein Leben nach -
so hatte er es sich nicht vorgestellt

Vielleicht hätte er als Missionar
nach Afrika gehen oder
Steuerberater werden sollen

Er hätte dem Leben auch

ein Schnippchen schlagen
und jung sterben können

Was wissen wir Menschen
schon davon
was gut ist für uns ...

Donnerstag, Januar 01, 2009

Reisende


Claude Verlinde: Les Marottes

Wir alle sind nur auf Besuch
In unserer Welt
Für kurze oder längere Zeit
Bevor wir weiter reisen

Der Fahrplan ist uns unbekannt
Das Ziel verborgen
Den Reiseleiter hat man
Lange nicht gesehen

Man nennt es "Fahrt ins Blaue"