Samstag, Oktober 31, 2009

Lästig


Sandra Quadros: Singer

Sie lassen mir keine Ruhe
Verfolgen mich noch im Schlaf
Auch im Wald bin ich nicht
Vor ihnen sicher und
Bei meiner Bank am See
Stehen sie ständig auf Wache
Sie machen mir keine Angst
Doch ihre Vorwürfe
Sind lästig

Freitag, Oktober 30, 2009

Wie eine Katze


Sigrid Born, pixelio.de

Auf leisen Pfoten
wie eine Katze
habe ich mich
in dein Herz geschlichen
und mich dort wohnlich
eingerichtet

Kein Wunder
dass du seitdem
Herzbeschwerden hast

Donnerstag, Oktober 29, 2009

Lange Tage


Dieter Schütz, pixelio.de

Tage können
unendlich lang sein:


In der Wüste
ohne Wasser

Im Kaufhaus
ohne Geld

Beim Warten
auf ein Wunder


Mittwoch, Oktober 28, 2009

Verlorener Frühling


Yigal Ozeri: Jessica On The Beach

Erste Herbststürme
eisiger Wind
Schrei der Wildgans
auf dem Weg
nach Süden

Sehnsucht im Herzen
nach dir und
diesem Frühling
der niemals
wiederkehren wird

Dienstag, Oktober 27, 2009

Gestrandet


Alexander Volkov: Aspen Light

Hier bin ich gestrandet
Mit einem Rucksack
Voller Gedichte

Die gab ich in die magere Erde
Und warte immer noch
Auf Ernte


Montag, Oktober 26, 2009

Dunkel


Felix Mas: Secretos

Wenn es nur Bäume gäbe
im Wald
doch da ist dieses Dunkel

Wenn es nur gute Stunden gäbe
im Leben
doch da ist diese Angst

Wenn es nur helle Tage gäbe
aber da sind Nächte
ohne Hoffnung

Wenn du bei mir wärst
aber du bist nicht
in meinem Leben

Sonntag, Oktober 25, 2009

Weit ab


Erlhof: Blick vom Staffelberg

Meine innere Landschaft
Beherrschen nordische Wälder

Rentierflechten überwuchern
Das Herz und im Dunkel der Nacht
Jagen Bär und Wolf

Weit ab die lieblichen Hügel
Einer fränkischen Heimat

Samstag, Oktober 24, 2009

Nachtschicht


Sonya Sklaroff: Evening Rain

Mein Gehirn arbeitet auch nachts
oder sollte ich sagen
besonders nachts

Tagsüber fehlt mir oft die
logische Art zu denken die den
Mensch vom Affen unterscheidet

Na ja, sage ich dann nur -
besser nachts als gar nicht

Freitag, Oktober 23, 2009

Letzter Ausweg


Isabelle Rozot: The Shadow Show

Mangels Zauberformeln und
wirksamen magischen Gesten
bleibt als letzter Ausweg
Gedichte zu schreiben ...

Donnerstag, Oktober 22, 2009

So viele Tränen


Pino: Desire

So viele Gefühle
so viel Energie
verschwendet an
unerwiderte Liebe

So viele Tränen

Mittwoch, Oktober 21, 2009

Selbstgespräch


Graciela Rodo Boulanger: Magic Flute

Sentimentaler alter Narr
sage ich zu mir selbst
wartest du immer noch
auf ein Wunder?

Ja, antworte ich mir selbst -
ist es nicht besser
auf ein Wunder zu warten
als auf den Tod?

Dienstag, Oktober 20, 2009

Roboter


Pyke Koch: La Belle Epoque

Ich lese von Industrierobotern
in einer technischen Zeitschrift
und überlege ob nicht auch wir
Menschen Roboter sind, digital
gesteuert von höheren Wesen
sowie von Gier und Egoismus

Ich Roboter mit Selbstreproduktion
und mit Vernichtungstrieb

Montag, Oktober 19, 2009

Sehnsucht


Irene Sheri: Poetry Reading

Deine Gedichte werden
immer schöner

und immer trauriger
je mehr du dich
nach Liebe sehnst

Sonntag, Oktober 18, 2009

Impromptu


Jsr, pixelio.de

Die betörenden Klänge
von Franz Schuberts
Impromptu f-moll
im Lautsprecher denke ich:
wie kann Schmerz so
wunderschön sein und wie
kann eine Melodie trösten
die allen Kummer dieser
Welt enthält

Ich sehe hinaus in die Nacht
und möchte weinen vor Glück

Samstag, Oktober 17, 2009

Zärtliche Worte


Volodymyr Makarenko: Liaison

Mit Schlangenblick spähe
ich um sechs Ecken
Du schreibst nicht mehr

Hat sich ein Anderer
in dein warmes Nest
geschlichen und flüstert
zärtliche Worte in dein Ohr?

Freitag, Oktober 16, 2009

Im Café


Carrie Graber: Barcelona III

Wir sitzen in der Wärme eines Cafés
Draußen hat sich der erste
Herbststurm breit gemacht
Treibt Menschen vor sich her

Wir hatten uns lange nicht gesehen
Als dein Anruf kam, als du mich
Treffen wolltest und ich dir
Keine Fragen stellen durfte

Deine Hand auf der Tischplatte zittert
Ich möchte dir übers Haar streichen
So wie damals als wir hier saßen
Mit dem ganzen Leben noch vor uns

Dein Kaffe steht unberührt
Du siehst mich an und ich weiß
Dies ist dein Abschied von mir
Und vom Leben

Donnerstag, Oktober 15, 2009

Der Lebensretter


Manfred Beninati: Untitled

Wir wohnten neben einer
Gärtnerei in meiner Jugend
Dahinter, wo jetzt Wohngebiete sind
War nichts als Lehm

Ich wurde Lebensretter damals
Kaum sieben Jahre alt
Als ich den Sohn des Gärtners
Aus der Jauchegrube zog

Sie haben ihn dann in der Küche
Abgespült doch der Geruch
Hielt sich noch tagelang


Mein guter Freund ist er
Trotzdem geblieben
... :-)

Mittwoch, Oktober 14, 2009

Ohne Titel


Cynthia Breusch: Angel

Dieses traumhafte Gefühl
Zu schweben
Diese unendliche Leichtigkeit
Diese unsagbare Weite
Voll blühender Bäume

Ich war sicher
Mein altes Leben
Abgeschlossen zu haben
Und dachte: dann ist es also
Doch so danach ...

Nahm Bleistift und
Papier zur Hand
Und schrieb diese Zeilen

Dienstag, Oktober 13, 2009

Der gleiche Himmel


Vincent Van Gogh: Starry Night

Lichter in der Nacht
Sternklarer Himmel
Frost ist angesagt
Ich sehe hinaus in die Nacht
Hinauf zum Himmel
Es ist der gleiche Himmel
Nur weit, weit weg
Von dir

Montag, Oktober 12, 2009

Leere Seiten


Alexander Volkov: October Rain

Ich lebe doch
Beweisen kann ich es nicht
Ich habe gelebt doch
Auch hierfür fehlen
Sichere Anzeichen

Die Türen meines Hauses
Stehen offen
Auf dem Tisch ein
Angefangenes Gedicht
Leere Seiten im Papierkorb

Alles war vergebens

Sonntag, Oktober 11, 2009

Suche nach Heimat III


Michael Borgulat: Das letzte Stück

Irgend wann muss ich
Noch einmal in die
Alte Heimat fahren
Muss mich berieseln lassen
Von Nostalgie und
Ausschau halten
Nach Überlebenden ...

Samstag, Oktober 10, 2009

Man nennt es Leben


Andrei Karpov: Peoble In The Garden

Der Bub in kurzen Hosen
der alte Mann gebeugt
Die Zeit dazwischen
nennt man Leben

Freitag, Oktober 09, 2009

Nicht dein Stil


Antonio Tamburro: Enchanting

Ich stelle mir vor
ein Zimmer
ein Hotelzimmer vielleicht

Ich stelle mir vor
es klopft an die Tür
du bist es
Ich stelle mir vor wie du
die Schuhe wegschleuderst
das Kleid fallen lässt

Doch dann ist nichts mehr
denn das ist einfach
nicht dein Stil ... :-)

Donnerstag, Oktober 08, 2009

Wo Hoffnung wohnt


Anita Arvidsson-Åkerblom: Konditori Klippan

Ein jeder hat in seiner Seele
einen Platz wo Heimat ist
wo Eltern wohnen und
man Kind sein kann

Ein jeder hat in seiner Seele
einen Platz wo Hoffnung wohnt
ganz im Geheimen und
wo Träume wachsen

Man muss den Platz nur finden

Mittwoch, Oktober 07, 2009

Moderne Zeiten


James Rizzi: Going To Work


Neun Stunden war man früher
bei der Arbeit
Die Zeiten haben sich gebessert
noch immer sind es neun
doch zwei davon in Autoschlangen

Dienstag, Oktober 06, 2009

Das Böse


Giorgio De Chirico: The Red Tower

Bewährte Strukturen verfallen
Chaos breitet sich aus
Unmoral wird Norm

Gewalt statt Rücksichtnahme
Politik statt
Menschenverstand

Auch kurze Lichtblicke halten
Den Untergang unserer Gesellschaft
Nicht mehr auf

Das Böse sitzt zu tief

Montag, Oktober 05, 2009

Halleluja


Rafal Olbinski: Harfenfrau

Einmal werden sie
von mir sagen
na ja
so schlimm war er ja
gar nicht und
ich stehe mit meiner Harfe
irgendwo und singe
ein Halleluja dazu

Sonntag, Oktober 04, 2009

Durchhalteparole


Mark Pulliam: Colors of Fall

Wieder bereite ich mich
auf einen Winter vor
lasse das Fell wachsen
lege eine Speckschicht an
und bemale die Wände mit
Durchhalteparolen

Vor der Tür heulen
Herbststürme
es ist so gemütlich

Samstag, Oktober 03, 2009

Seeboden


Edward Gordon: Morning Tempest

Meist leeres Gerede auf der Party
Wie fast immer
Nur selten ein Mensch mit dem
Es sich lohnte zu reden

Ich sehe hinaus auf die Landschaft
Alter Seeboden denke ich
Den das Meer einmal
Zurück erobern wird

Man schenkt Wein nach
Belegte Brötchen werden gereicht
Und ich sehe Meer
Immer nur Meer

Freitag, Oktober 02, 2009

Stille Zeit


Martin Hörning: Nimm dir Zeit

Wehmut legt sich in
der Abenddämmerung
über den Tag und
die Zeit will still stehen

Nur der See tut
als wäre nichts
geschehen und
wartet auf die Nacht

Donnerstag, Oktober 01, 2009

Nordschweden


Flashcat_Pixelio.de

Erinnerung an eine Sommer-
wanderung in Nordschweden


Weglose Einsamkeit
Die Kompassnadel zeigt
Den Pfad nach Norden

Wegloses Land
Ich fühle es, ich rieche es
Mit dem Geschmack von Wildbeere
Und Sehnsucht

Der Ruf der Dohle ist
Mir ständiger Begleiter
Weit in der Ferne zählt ein Kuckuck
Meine Jahre

Zwei schwarze Schafe
Auf der Weide
Und ich dazu
Ein schönes Trio

Blau schimmernde Berge
In der Ferne
Jetzt will ich Vogel sein
Jetzt will ich fliegen

Ohrenbetäubend
Diese Stille

Renntiere zu hunderten
Geweih an Geweih
Da sind auch Wolf und
Vielfraß nicht mehr fern

Die Menschen hier
In ihrer bunten Kleidung
Farbkleckse im Alltag

Hier wird es niemals dunkel
Jetzt im Sommer
Nur das Hotel prahlt
Mit zwei Sternen