Donnerstag, Februar 27, 2014

Magische Stunde


© Talantbek Chekirov

In der magischen Stunde
Zwischen Dämmerung
Und Nacht ist mir manchmal
Als sei ich nicht allein
Eine leichte Hand streift
Meine Wange und im
Halbdunkel ist mir als
Atme ich deinen Duft

Vom Fenster kommt der
Schwache Schein
Einer Straßenlaterne
Der Raum hat sich verwandelt
Gleicht einem Zimmer
Zu einer anderen Zeit
In einem anderen Leben
Und unmerklich ist es Nacht
Geworden




Dienstag, Februar 25, 2014

Kein Frühling

© Marina Podgaevskaya

Gitarrenmusik im Stereo
Dein Gedicht am Bildschirm
Sehnsucht im Herzen

Doch der Frühling,
Der Frühling will
Nichts von mir wissen



Sonntag, Februar 23, 2014

Blaue Inseln

© Vladimir Kush: Arrival Of The Flowership

Erinnerungen schwimmen 
wie blaue Inseln
in nächtlichen Träumen

Leise kommt der Morgen
und langsam verblasst 
das Bild

Zurück bleibt ein Gefühl von
Windstille auf der Haut und
der Hauch eines Lächelns



Freitag, Februar 21, 2014

Wie ein Blatt Papier

© Duy Huynh: Suspension Of Disbelief

Schon kurz nachdem wir uns
kennengelernt hatten fingst du an
Abschied zu nehmen

Schon kurz nachdem ich anfing
dich zu lieben fühlte ich
wie du leichter und leichter
wurdest und schließlich wie ein
Blatt Papier warst auf das ich
ein Liebesgedicht schrieb
es kunstvoll faltete und in
die Luft warf wo es verschwand

Vielleicht hat es dich auch nie
gegeben



Mittwoch, Februar 19, 2014

Allein

© Imantas Selenis

Als Kind fürchtet man
sich davor allein gelassen
zu werden im Wald

Im Alter fürchtet man
sich davor allein gelassen
zu werden im Leben



Montag, Februar 17, 2014

Unsterblich II

© Victor Nizovtsev

Weißt du noch als
Gestern heute war und
Morgen uns wenig kümmerte

Erinnerst du dich
Dass wir unsterblich waren
Und die Welt verändern wollten

Die Welt ist die gleiche geblieben
Tage kommen und gehen nur
Uns hat die Zeit nicht verschont



Samstag, Februar 15, 2014

Worüber man schreiben sollte

© Robert&Shana Parkeharrison: The Guardian

Diese ewigen Worte von
Sehnsucht und Liebe
Die sich mir aufdrängen
Die mich heimsuchen
Die mir bisweilen lästig sind

Über Freiheit und Gerechtigkeit
Sollte man schreiben
Über Menschen die kämpfen
Sollte man schreiben -
Die gegen Unrecht kämpfen
Und gegen Gewalt

Über unsere Erde
Sollte man schreiben immer
Und immer wieder und ihren
Ungleichen Kampf gegen
Die Dummheit und Habgier
Der Menschen



Donnerstag, Februar 13, 2014

Krankenhausgedichte

© Giedra Purlyte-Mažrimienė

Bin zur Zeit jeden Tag auf Krankenbesuch. Die ungewohnte
Lebenssituation hat mich zu folgenden Texten angeregt, die 
ich Krankenhausgedichte nenne.

I
Ich stelle mir ein Leben vor
ohne Krankheiten und 
eine Welt ohne Leid
Ich streife durch grüne Wälder
Hand in Hand mit dir und
bin ohne Sorge
Ich schrecke auf im 
Warteraum des Krankenhauses
wo du liegst und erkenne 
es war nur ein Traum 
Kein grüner Wald und alle
Sorglosigkeit verflogen

II
Da schreit einer plötzlich
in einem der Krankenzimmer
dass er sterben will
Ein anderer will leben doch
ihm ist es nicht vergönnt

III
Die Krankenschwestern
professionell doch nicht
ohne Mitgefühl trotz
Gewöhnungseffekt

IV
Geh-Hilfen stehen
überall herum
Ich fange unwillkürlich an
mich unsicher auf den
Beinen zu fühlen

V
Schätzt man das Leben mehr
wenn es dem Ende zugeht?
Hat man die hellen Tage
zu schnell gelebt und vieles für
selbstverständlich gehalten?
Hat man geglaubt es würde
einfach so weitergehen und Glück
hätte kein Haltbarkeitsdatum?

VI
Essenszeit - 
freudige Erwartung
breitet sich aus in den
Krankenzimmern
Letzte Leidenschaft
Wer ihr entsagt hat
keine Freude mehr
am Leben

VII
Ärztevisite
Entscheidungen werden gefällt
Verfahren besprochen
Andächtig und verängstigt
hört man zu ohne zu verstehen
Stimmung wie beim jüngsten Gericht
und keiner ist ohne Schuld

VIII
Das Alter bringt es mit sich
man wird brüchig und leider
auch undicht
Wer glücklich leben will
stirbt jung



Dienstag, Februar 11, 2014

Keiner der sie achtete

© Giedra Purlytė-Mažrimienė

Als alles gelebt war an Liebe und
Leid wendete er sich ab und
weinte bitterlich

Wie sollte das Leben weitergehen
wohin mit dem Schmerz was tun
mit der Sehnsucht

Es kamen Tage da träumte er
von hohen Bergen und
fremden Ländern

Es kamen Tage da schneite es Träume
die unbeachtet liegen blieben 
zwischen alten Hoffnungsschimmern

Menschen gingen auf und ab
doch keiner der sie achtete



Sonntag, Februar 09, 2014

Friede und Wohlstand

© Aron Wiesenfeld

Ich lese von der Not syrischer
Flüchtlinge im Libanon und von
neuen Massakern im Sudan

Warum sind Friede und Wohlstand
so ungerecht verteilt?

Die Erde könnte ein Paradies sein
für alle, doch wir Menschen sind
nicht geschaffen für Paradiese

Mars ist unser Gott und Satan 
unser ewiger Begleiter



Freitag, Februar 07, 2014

Gelungener Abend

© Inta Dobraja

Zwei Gedichte geschrieben
drei Glas Wein getrunken
die ganze Zeit an dich gedacht

Ein gelungener Abend



Mittwoch, Februar 05, 2014

Ein Frühling wird kommen

© Olaf Hajek

Dieser Frühling
der kommen wird ob
man es will oder nicht
der Gutes bringt
oder Schlechtes
der Liebe bringt
oder Tod

Seltsam und unerbittlich
der Lauf der Zeit, doch ein
Frühling wird kommen



Montag, Februar 03, 2014

Tief verborgen

© Albino Moura

Tief verborgen in den Faltungen 
des Gedächtnisses ein Umriss
eine Andeutung und der salzige
Geschmack von Blut und 
Enttäuschung auf der Zunge

Nichts was bliebe
Menschen finden einander
und verlieren einander
während die Zeit flieht

Verblichene Träume
vergebliche Hoffnung



Samstag, Februar 01, 2014

Ohne Musik

© Josef Jan Michnia

Musik ist besser als Liebe.
Sie währt ewig, ist leichter zu
ertragen und ohne Eifersucht

Musik macht glücklich ganz ohne
chemische Präparate und ohne
unliebsame Nebenwirkungen

Musik lässt einen glauben an
das Gute im Menschen ohne
jegliche göttliche Beigaben

Ohne Musik kein Leben