Donnerstag, Dezember 19, 2013

Winternacht in London


© Highgate Cemetery

Tage grau in grau
leichter Schneefall
fünf Grad minus

Die Nacht ist früh gekommen
Lichterketten flammen auf
doch hier im Zimmer ist es still

Das Buch in dem ich las ist 
aus der Hand geglitten
"Die Zwillinge von Highgate",
Audrey Niffenegger
und fest im Schlaf bin ich im
Highgate Cemetery in einer
kalten Winternacht in London
















Dienstag, Dezember 17, 2013

Winteranfang I

© www.esys.org

Langsam und müde
als ob er weit gereist wäre
fällt der Schnee

Jede Flocke
ein Abschied
vom Sommer



Sonntag, Dezember 15, 2013

Gitarrenmusik

© Andreas Koch


Eine wunderschöne CD mit Barockmusik, gespielt von
Andreas Koch auf 11- bzw 13-saitiger Bolingitarre hat
mich zu folgenden 3 Gedichten inspiriert.

Mehr lesen und die CD bestellen können sie unter:
http://www.andreas-koch-gitarre.de/


I Die alten Meister

Der Tag geht zu Ende
Im Westen verblasst Hoffnung
Doch sehnsüchtig tiefe Töne
Einer Altgitarre bringen Licht 
In beginnende Dunkelheit

Ich sehe die alten Meister vor mir
Roman, Weiss, Bach, Händel
Längst begraben und vergangen
Doch ihre Musik lebt, schenkt 
Freude über Zeit und Raum

Was wäre Leben ohne ihre Musik
Was wäre das Leben ohne Musik
Draußen wirbelt Schnee auf
Ich sehe hinaus ins Dunkel
Die Klänge der Gitarre trösten


II Aria in B-dur

Ernst Gottlieb Baron und seine
Aria in B-dur fast greifbar nahe
Wie ein schierer Schleier
Legt sie sich über die Sinne
Und vergoldet den Abend.

Hier ist das Wissen, dass 
Nichts Irdisches Bestand hat
Null und nichtig. Hier sind 
Die Klänge der Gitarre -
Hier ist Unsterblichkeit


III G-moll

Allein mit der Einsamkeit,
im Stereo Gitarrenmusik aus
dem Barock

Drei Jahrhunderte seit
sie geschrieben wurde
und immer wieder trostreich

Sieht Unsterblichkeit so aus?
Ist Unsterblichkeit wie der
tiefe Akkord einer Altgitarre?

B-dur vielleicht oder G-moll
und Engel weinen




Samstag, Dezember 14, 2013

Adventszeit

© Albino Moura

Sturmwinde von Norden her
Bringen Schnee in den Abend
Adventszeit und leicht
Sich zu verlieren im 
Wirrwarr der Gefühle

Die Zeit flieht über den Horizont
Wo ist Gestern geblieben?



Donnerstag, Dezember 12, 2013

Dämonen

© David Ho

Deinen Dämonen
kannst du nicht entrinnen

Mit eiskaltem Blick
erkunden sie deine Seele,
unter hämischen Kommentaren
betasten sie deine Träume

Noch im Erwachen spürst du
ihre gierigen Hände

Sie kennen kein Erbarmen



Dienstag, Dezember 10, 2013

Zurückgelassen II

© Giedra Purlyte-Mazrimiene

Im milden Sternenlicht der Nacht
finden mich deine Hände
legen sich um mein Herz

Deine Stimme erzählt vom
Glück vergangener Tage
während die Erde sich dreht
und uns hinter sich lässt



Sonntag, Dezember 08, 2013

Vorweihnachtsstimmung



© Giedra Purlyte-Mazrimiene

Erinnern an die Weihnachten
Meiner Kindheit

Echte Kerzen am Baum und der
Geruch von selbstgebackenem
Stollen und Gänsebraten im Zimmer.
Es waren unsichere Zeiten
Krieg stand vor der Tür
Doch von Unruhe und Angst
Der Erwachsenen merkten
Wir Kinder nur wenig.
Der Stern von Bethlehem
Leuchtete und tröstete und
Allüberall auf den Tannenspitzen
Sahen wir goldene Lichtlein sitzen.
Wo sind die geblieben in unserem
Elektronischen Zeitalter -
Verblichene Träume am Wegrand

Ich war eingenickt, die Zeit dämmert
ins Zimmer und leise kommt die Nacht



Freitag, Dezember 06, 2013

Harte Männer



Harte Männer schreiben
keine Poesie -
dafür sind sie viel zu feige 

Doch es gibt Ausnahmen.
Charles Bukowski zum Beispiel
und hier eins seiner vielen Gedichte:


Unterwegs mit Ludwig

Ich fahre die Wilton Avenue
hinunter, da macht dieses
Girl von etwa 15 Jahren einen
Schritt auf die Fahrbahn, in
engen Bluejeans, die ihren
Hintern wie zwei Hände packen.
Ich halte und lasse sie über
die Straße, und während ich
ihre schlingernde Silhouette
betrachte, sieht sie mich
durch die Windschutzscheibe
mit violetten Augen an. Dann
kommt aus ihrem Mund die
größte rosarote Blase
Bubblegum, die ich je
gesehen habe. Aus dem Auto-
radio kommt gerade etwas von
Beethoven. Sie geht in ein
kleines Lebensmittelgeschäft
und ist verschwunden. Und ich
bin wieder mit Ludwig
allein.

Charles Bukowski 



Mittwoch, Dezember 04, 2013

Verloren II

© Marta Syrko

Jahre zogen vorüber
wurden zu Jahrzehnten

Unser Leben ging
verschiedene Wege doch
ich frage mich noch immer
wann ich dich verloren habe
und warum ...



Montag, Dezember 02, 2013

An meinen Ufern

© Felix Valloton

An meinen Ufern steht die
Zeit still, ist der Horizont
immer nahe und die
Erinnerung nur ein anderes
Wort für Gegenwart

An meinen Ufern lebe ich im
Schatten deiner Träume