Weihnachtsbotschaft

© Anna Silivonchik

Über unendliche Abstände

von Zeit und Raum

kommt die frohe

Weihnachtsbotschaft

"Friede auf Erden"

Sie wird von Geheimdiensten

abgehört, abgefangen,

zensuriert

und lautet nun:

"Friede auf Erden - doch nicht für alle"

Ein scheuer Geselle

© Dino Valls

Wir sind uns nicht unähnlich,
Du und ich, zwei einsame Seelen

Verloren im Dunkel der Nacht

Zwei einsame Herzen

Auf ewiger Suche

Wir werden das Glück nicht finden,

Glück ist ein scheuer Geselle

So lass uns denn zusammen

Den Morgen erwarten

Späte Einsicht II

© Graciela Rodo Boulanger

Eines Tages erkannte ich

warum ich nie ein großer

Dichter werden würde

auch wenn ich wollte

Es geht mir zu gut

ich lebe in gesicherten

Verhältnissen wo keine

Poesie gedeihen kann

Nie gehungert, selten betrunken

nie herumgehurt -

was soll da schon dabei

herauskommen?

Im Schnee

© John Maxwell Steel

An nebelgrauen Tagen

finden Gedanken Zeit

Mir ist als gäbe es

keinen Winter doch

verloren geglaubte Worte

wachsen im Schnee

Begegnung IV

© Duffy Sheridan

(Für S.)

Wie törichte Kinder

Begegneten wir uns

Im Hyperspace

Und spielten ein Spiel

Das Liebe heißt,

Das Unglück bringt

Leben und Tod

© Ilona Heinrich: Halt

Leben und Tod

So eng verknüpft

So widersprüchlich

So undenkbar
Das Eine ohne

Das Andere

Trost und Zuversicht
In der Weihnachtszeit

Winterträume

© Edward Gordon

Heute bereite ich mich

auf den Winter vor,

schreibe ein Wintergedicht

und sende es dir

damit du dich an ihm

wärmen kannst

Unser Winterquartier

ist eingerichtet mit

frischen Tannenzweigen,

weichen Daunen

der Wildgans und

mit meinen Träumen

Nun warte ich auf

ersten Schnee und

deinen Flügelschlag

Woher nehmen

© RE Roberts

Woher nehmen,

diese ewige Sehnsucht

die so gefragt ist

in Gedichten?

Woher nehmen die

Träume und Phantasien

während die Welt um uns

zum Teufel geht?

Überleben I

© Edward Gordon

Über das Leben schreiben

im Herbst und

das Überleben

Von Liebe schreiben

im Herbst und

das Warten auf ein Wunder

Über das Leben schreiben

im Herbst und

was danach kommt

Von Sehnsucht schreiben

und immer wieder

von dir

Das Böse

© Stefano Bonazzi

Das Böse war nie ausgerottet

Satan ruhte nur

nach großen Kriegen

Nun sammelt er

die Scharen

wieder um sich

Und nennt sie zynisch
Gotteskrieger

Letzte Blätter

© Ilona Heinrich: November

Langsam geht der Herbst

In Winter über

Letzte Blätter fallen

Letzte Hoffnung schwindet

Doch auch diese Tage

Wollen gelebt werden

Himmlische Musik

© Andreas Koch

Immer wenn ich an den Himmel denke

spielt ein Engel Barockmusik

auf seiner 13-saitigen Gitarre

Besonders beliebt die Siciliana

in ess-Dur von

Johan Helmich Roman

Immer wenn ich Andreas Koch

spielen höre ist mir zumute

als sei ich im Himmel

Im Herbst II

© Graham Gercken

Im Herbst

sich zurücksehnen

nach Sommertagen

die jung waren und hell

Im Herbst

zurückdenken an Jahre

wo Liebe war

und Hoffnung

Im Herbst leben

mit fallenden Blättern

und Erinnerungen

an Sommertage

Klare Entscheidung

© WO_Twitter_Politik

Grotesk ist kein besonders

schönes Wort

Man sollte es ausschließlich

verwenden um politische

Entscheidungen zu kommentieren

Der Gott des Zorns

© Umberto Boccioni

Worte der Ohnmacht
Taten der Verzweiflung
Bilder des Schreckens
Gesten der Trauer

Sie haben Waffen
in den Händen und
Hass im Herzen
Sie kennen keine Gnade

Gräber haben sich
geöffnet
Der Gott des Zorns
ist auferstanden

Aufstehen

© www.shutterstock.com

Aufstehen

Die Angst überwinden

Protestieren gegen

Unrecht und Gewalt

Gegen Terror und Fanatismus

Protestieren gegen

Religiösen Wahnsinn

Jeglicher Art und

Glaubensrichtung

Aufstehen

Die Angst überwinden

Neue blutige Terroranschläge in Paris

© Clemens Briels

Gewalt und Terror

im Namen Gottes?

Wann werden diese Leute

endlich einsehen, dass sie

weder Gott noch Allah dienen

sondern Satan hörig sind

Klare Luft

© René Magritte

Klare Luft,
Sonnenschein

Der Herbst zeigt sich

von seiner schönsten Seite

wäre da nicht der dunkle

Streifen am Horizont,

die Unruhe in der Welt,

Menschen die ihre Heimat

verlassen aus Angst vor Gewalt

Menschen die hungern
und frieren

Meteorologisches

© sturmwetter.de

Auch heute wieder Regen und

stürmische Winde -

Glück für Meteorologen

Wie müssen die gelitten haben

diesen Sommer als wochenlang

nur schönes Wetter war

Global

© Andrew Baines

Wo unsere Vorväter

Wälder rodeten

gießen wir Beton

Die Pfade der Pilger

decken wir

mit Asphalt

Wen kümmern noch

Orakel und

heilige Haine

Was blieb

sind Prophezeiungen

vom Weltuntergang

Heute nennen wir es schlichtweg

globale Erwärmung

Freitagsgedanken

© Anne Julie Aubry

Beweise I

Beweise für das Wirken

eines gerechten Gottes

sind schwer zu finden

in unserer Zeit

Dafür häufen sich

die Anzeichen der

Existenz Satans

Dieses Leben II

Eine unendliche Reihe

scheinbarer Zufälle

die wir Leben nennen

Das unbändige Aufbäumen

in der Jugend und

das Resignieren im Alter

Die Erinnerungen -

denen man nicht trauen kann

Grammatikalisches

Meine Enkelin und ich wir

schreiben beide Liebesgedichte

Sie im Präsens

ich im Plusquamperfekt

Deine Stadt

Kommst du eines Tages

Zurück in deine Stadt

Wird vieles anders sein

Die Bäume höher

Die Straßen enger

Menschen gehen vorüber

Ohne dich zu kennen

Nur die in den Gräbern

Nicken dir freundlich zu

Ein herrliches Gefühl

Wenn mir abends einmal

Richtig sentimental zumute ist

Stell ich mir vor allein zu sein

Irgendwo in einem Hotelzimmer

Sturm ist aufgekommen

Regen schlägt gegen die Fenster

Es ist ein herrliches Gefühl

Sich leid zu tun während man

Warm und bequem zu Hause

Im Sessel sitzt

Tagesanfang

© Anna Silivonchik

Beginne den Tag

mit einem Lächeln

Hab Sonne im Herzen

und nenne es Glück

Verlorener Frühling

© Josef Kote

Erste Herbststürme

eisiger Wind

Schrei der Wildgänse

auf dem Weg

nach Süden

Sehnsucht im Herzen

nach dir und

einem Frühling

der niemals

wiederkehren wird

2015

© Laurie Lipton

2015 - eins meiner längsten Jahre

Die Unglücksbotschaften häuften sich
Terroranschläge, Kriege, Klimawandel,
Überschwemmungen

Die Presse – Fundgrube für
Selbstmörder und solche die es
Werden wollen

Dazu die neue Völkerwanderung
Vermeintlicher Weg in Sicherheit
Und Wohlstand

Und unsere Politiker -
Auf Wiederwahl bedacht mit Reden
Die wie schaler Rauch
Die Sicht behindern sollen

Herbstlaub IV

© Anna Silivonchik

Wie welkes Laub

hängen die Jahre an mir -

so viele sind es geworden

Wenn man sie abschütteln könnte
im Herbst und wieder

jung und verliebt sein im Mai

Wie Wetterleuchten

© Silvana Robert

Die Wege die ich mit dir ging

sind längst nicht mehr,

die Lieder sind verklungen

und Jahre haben gnädig

ihren Schleier des

Vergessens ausgebreitet

Nur manchmal noch

wie Wetterleuchten

die Erinnerung

Am Strohhalm

© Brian Calvin

Wie an einen Strohhalm

klammere ich mich an den

Gedanken die Welt sei

noch zu retten

Um daran wirklich glauben

zu können, müsste man allerdings

Zeitungen, Fernsehen und

Radio abbestellen

Raumfahrt

© Victor Brauner

Während ein Teil Menschen

damit beschäftigt sind

Raumfahrten zu anderen

bewohnbaren Planeten zu

planen und zu ermöglichen,

macht ein anderer Teil

das Leben auf der Erde

durch Kriege und Klimawandel

so unerträglich wie möglich

Sie haben vielleicht nicht die

gleichen Ziele, doch

ergänzen sich auf

wundersame Weise

Auf dem Regenbogen

© wikimedia.org

Viele Gedichte habe

ich geschrieben für dich

doch das schönste
blieb ungeschrieben

Ich will es dir senden

auf einem Regenbogen

und nur du sollst es lesen

Messias

© Rudolf Hausner

Ich sehe hinaus in die Nacht,

sehe die Lichter der Stadt,

sehe Züge vorüber eilen, spüre

die Melancholie der Stunde

Ich sehe hinaus auf die Welt,

sehe Terror und Krieg, sehe

Not und Gewalt, fühle die

Hoffnungslosigkeit unserer Zeit

Wohin fahren die Züge und wann

kommt endlich ein Messias

Begegnung 2.Grades

© Andreas Wachter

Auch heute wieder unterwegs

auf der Suche nach Worten

die Bedeutung haben könnten

Auf der Suche nach Erinnerungen

die es zu bewahren gilt bevor sie

für immer verloren gehen

Wie im Traum ziehen Bilder vorüber

schemenhafte Begegnungen,

vertraute Gesichter

Bleibt bei mir, rufe ich noch, doch

sie lösen sich auf im Herbstnebel

und lassen mich allein zurück

Mediales

© www.filmclicks.at

Schleichende Volksverdummung

durch Fernsehen und digitale Medien

Probleme versacken im

Mediensumpf und der neue Mensch

kommt schon mit Handy auf die Welt

Aldous Huxleys „schöne neue Welt“ -

nie waren wir ihr näher

Rasante Vermehrung

Wildschwein

Zivilisation wo vor

Wenigen Jahren noch

Unberührte Natur war

Häuser, Straßen, Autos

Hasen und Rehe sind geflohen

Wildschweine ziehen ein

Sie sind dem Mensch am ähnlichsten

Allesfresser, rasante Vermehrung

Schädlinge

Dieses Lächeln

© Marina Zobova

Es war dieses zugleich

unschuldige und

wissende Lächeln

das ihn lähmte und

hilflos machte

Sie hätte ihm alles

nehmen können

doch nahm nur

seine Liebe mit

als sie ging

Was zurück bleibt

© Roberto Chichorr

Es wird das Gefühl zurück bleiben

geliebt zu haben doch unzureichend,

einem Menschen nahe gewesen zu sein

ohne ihm wirklich zu begegnen

Es wird eine Liebe zurück bleiben

unerfüllt schmerzhaft und die

bange Gewissheit das Leben

nur gestreift zu haben

Oktobergedanken

© Jacek Yerka

Die Tage werden kürzer,

die Schatten länger und bald

ist wieder ein Jahr zu Ende

Jetzt gilt es sich wie der Bär ein

warmes Quartier zu suchen

und angenehme Gesellschaft

Nur so kommt man unbeschadet

über den Winter

Rosamunde Pilcher

© Brian Calvin

Wolken ziehen am Himmel

Wind zaust das Haar

Daran sollte man glauben können

Doch es kommen Zweifel auf

Vieles schon lange nicht mehr

Was es zu sein scheint

Fälschungen, Illusionen

Und im ZDF Rosamunde Pilcher